1299 |
Erste Erwähnung der Orte Oberampfrach und Unterampfrach. |
1367 |
Erste urkundliche Erwähnung der Orte Grimmschwinden und Schnelldorf. In einer Urkunde verkauft Wilhelm von Bebenburg das Dorf „Snellendorf“ an Irmengart von Nassau. Über Vererbung kam Schnelldorf so im 15. Jh. unter die Herrschaft der Familie v. Hohenlohe (ab ca. 1555 Hohenlohe Waldenburg, ab 1688 Hohenlohe-Bartenstein). Schnelldorf unterstand seither der Grundherrschaft, Gerichtsbarkeit und Verwaltung von Angehörigen der Familie v. Hohenlohe, während die übrigen Bewohner neben ihren wechselnden Grundherren letztlich dem Markgrafen von Ansbach unterstanden. In gewisser Weise trafen innerhalb der Pfarrei zwei Staaten aufeinander. Der Ort Schnelldorf bestand über viele Jahrhunderte aus ca. 20 Gemeinderechten, was auf seine Größe schließen lässt. Für den Ort Oberampfrach wird über lange Zeiträume fast dieselbe Anzahl an Gemeinderechten genannt, so dass davon auszugehen ist, dass beide Orte ungefähr gleich groß waren. Für Grimmschwinden sind ca. 12 Gemeinderechte überliefert. Grundherrschaft für Grimmschwinden war ausschließlich das Stift in Feuchtwangen und damit nach Aufhebung des Stifts der Markgraf von Ansbach. |
1380 |
Erste urkundliche Erwähnung der Pfarrei Oberampfrach: die Pfarrei Oberampfrach wird in das Chorherrenstift Feuchtwangen „inkorporiert“, das heißt sie gehört mit allen Rechten dem Stift Feuchtwangen, das zum Bistum Augsburg gehörte. Das Stift Feuchtwangen bezog daraufhin die meisten Einnahmen für sich und entsandte einfache Priester zur Versorgung der Gemeinde. Daher befand sich die Kirchengemeinde immer in direkter Abhängigkeit zum Stift Feuchtwangen und seinen Rechtsnachfolgern. |
1402 |
Bestätigung dieser Inkorporation durch Papst Bonifatius IX. Der "Heilige": Stiftungsvermögen der Kirche, das nominell dem Heiligen der Kirche "St. Georg" gehörte. Aus den Erträgen dieses Vermögens an Grundbesitz, Lehensrechten und Abgaben musste der Erhalt der Gebäude und dein Teil des Gehaltes der Pfarrer, Mesner, Schullehrer bezahlt werden. Der "Heilige" von Oberampfrach war gut ausgestattet, so dass in den meisten Zeiten die Finanzierung gesichert war. Die Heiligenpfleger durften auch Geld gegen Zinsen an Gemeindeglieder verleihen, um Erträge für die Kirchengemeinde zu erwirtschaften. Während des 30-jährigen Krieges kamen die Einkünfte allerdings praktisch zum erliegen und stiegen erst geraume Zeit nach Kriegsende wieder an. Mit der Ablösung der Abgabenrechte und Grundherrschaften im 19. Jahrhundert erhielt die Kirchengemeinde Ablösezahlungen, die jedoch sehr schnell durch die Geldentwertung aufgezehrt waren, so dass die Kirchengemeinde von dieser Seite her keinerlei Einnahmen mehr hatte. |
21. Februar 1524 |
Einführung der Reformation in Oberampfrach durch Pfr. Wolfgang Gall (Ansbach und Feuchtwangen erst 1525). |
1525 |
Beteiligung von Bauern aus der Gegend an den Bauernaufständen ist überliefert. Nach der großen Niederlage der Bauern in Ostheim/Ries. Viele Bauern nahmen das Amnestieangebot des Markgrafen von Ansbach an und zogen heim. Als Strafe wurde den Oberampfrachern die Nutzung der Ampfrach genommen und an Carl von Heßberg gegeben. |
1531 |
Pfarrer Wolfgang Gall benennt die zur Pfarrei gehörenden Orte: Oberampfrach, Grimmschwinden, Schnelldorf, Ransbach, Stollenhof, zwei Höfe in Hilpertsweiler, Ungetsheim. Insgesamt werden „400 Communicanten“ (zum Abendmahl zugelassene Personen) gezählt. In dieser Aufzählung fehlt der Ort Unterampfrach und ein Hof in Sperbersbach, die 1613 ebenfalls erwähnt werden und wohl auch vorher schon zur Pfarrei Oberampfrach gehörten. |
1569 |
Nach dem Wegzug des Pfarrers Jodocus Braun wird der Ort Unterampfrach mit seinen Nebenorten aus der Pfarrei Oberampfrach gelöst und durch Georg Ludwig von Seinsheim als Grundherrn in eine eigene Pfarrei umgewandelt. Einen Friedhof erhielten die Unterampfracher allerdings erst 100 Jahre später. So lange mussten sie ihre Verstorbenen in Oberampfrach beerdigen. |
1575 |
Älteste erhaltene Dorfordnung für Schnelldorf. Darin findet sich die älteste Erwähnung einer Kirche in Schnelldorf für die Taufen und Hochzeiten der Gemeindeglieder aus Schnelldorf und Grimmschwinden (weshalb sie miteinander am Sonntag nach dem 1. September (St. Ägidien) Kirchweih feiern). Sie stand oberhalb der Feuchtwanger Straße (ungefähre Hausnummer!) |
1597 |
Verkauf der Grundherrschaft und des Besitzes in Oberampfrach von der Familie v. Seinsheim an den Markgrafen von Ansbach, der nunmehr auch direkt Grundherr war. Nach einer Aufstellung aus dem Jahr 1608 waren von den Anwesen in Oberampfrach 9 zu Ansbach gehörig, 4 zu Dinkelsbühl, zwei zur Heiligenstiftung der Kirche in Oberampfrach und 2 zu Kloster Sulz. |
1626 |
Größerer Umbau der Kirche. |
1627 und danach |
Immer wieder tauchen Soldaten verschiedenster Herkunft auf und machen das Leben der Bevölkerung unsicher. Die Pest grassiert (insbesondere in Unterampfrach). Bei vereinzelten Auseinandersetzungen sterben immer wieder Bewohner. |
1630er Jahre |
Der Süden Deutschlands wird Kriegsschauplatz. Immer wieder durchstreifen plündernde Soldaten die Gegend. |
Ab 1634 |
Schwere Belastungen durch den Krieg: Plünderungen, Brandschatzungen waren häufig. Erneuter Ausbruch der Pest und anderer Krankheiten, verstärkt durch die Mangelernährung der Bevölkerung (Sterbezahlen: 1634: 134 Tote (44 aus Unterampfrach) / 1635: 70 Tote (25 aus Unterampfrach) / 1636: 47 Tote (17 aus Unterampfrach), gerechnet auf eine Zahl von ca. 750 Einwohnern entspricht das einem Drittel der Bevölkerung). Die Bevölkerung flieht immer wieder mit ihrem Vieh in die umliegenden Wälder, um Plünderungen zu entgehen. Mit dem 21. Juli 1636 brechen die Einträge in den Kirchenbüchern ab und beginnen erst 1651 wieder. Aus den Unterlagen der Kirchengemeinde kann man einen Teil des damaligen Elends ersehen. Höfe lagen öde und wurden nicht bewirtschaftet, Abgaben von Bauern an die Heiligenstiftung der Kirchengemeinde als Grundeigentümer konnten nicht geleistet werden, Äcker und Wiesen konnten nicht mehr verpachtet werden, blieben unbebaut. Zinsen für verliehenes Geld konnten von den Zinsnehmern nicht mehr bezahlt werden, geschweige denn dass es zu Rückzahlungen der Kredite gekommen wäre. Die Heiligenstiftung konnte die Besoldung der Pfarrer und Mesner nicht mehr bezahlen. So blieb die Pfarrstelle jahrelang unbesetzt. |
22. März 1648 |
Plünderung und Brandschatzung von Schnelldorf Durch umherstreifende Soldaten. Von den 27 Anwesen sind 21 zerstört, auch die damals noch bestehende kleine Kirche (die nie wieder aufgebaut wurde). 1650 sind nur noch 5 Anwesen in Besitz ihrer alten Eigentümer. Diese bebauten ungefähr die Fläche eines größeren Bauernhofs (45 Tagwerk Wiesen und 62 Morgen Äcker). Die meisten Bewohner haben Schnelldorf also nach dem Brand verlassen oder sind bei dem Brand ums Leben gekommen. 1650 gibt es in ganz Schnelldorf noch 3 Paar Ochsen, 6 Kühe und 2 Stück Jungvieh. Der Wert von zwei Ochsen wurde damals gleichgesetzt mit dem Wert eines Hauses mit Stall und Scheune (oder 6 Tagwerk Wiesen oder 3,5 Morgen Acker). |
Oktober 1648 |
Erneute schwere Belastung durch Soldaten, die auf Lebensmittel und Beute aus waren. |
1667 |
Übertritt der Familie Hohenlohe-Bartenstein zur katholischen Kirche. Dies führte im Laufe der Zeit immer wieder zu Streitigkeiten zwischen der Grundherrschaft und der Bevölkerung in Schnelldorf, da die Bewohner von Schnelldorf evangelisch bleiben durften. |
1650 |
Pfarrer Maykönig wird von den Gemeinden Oberampfrach und Unterampfrach gemeinsam bezahlt, wobei er in Oberampfrach nur ein Viertel des angesetzten Gehaltes bezog. |
1697 |
Renovierung der Kirche |
1700 |
Älteste erhaltene Ordnung für Kirchenstühle. Zur damaligen Zeit wurden die Plätze in der Kirche gegen eine Zahlung an die Kirchengemeinde gekauft. Allerdings kam es diesbezüglich immer wieder zu Streitigkeiten, da die Plätze von den Gemeindegliedern untereinander weiterverkauft oder erblich gemacht wurden. Dieser Brauch hat sich bis nach 1945 gehalten, wurde aber dann bald aufgegeben. |
1706 |
Bau des Gasthauses zur Krone in Oberampfrach (heute wiederaufgebaut im Freilandmuseum Bad Windsheim). Bis dahin gab es nur Gasthäuser in Schnelldorf und Unterampfrach. |
1717 |
Verfügung des Hochfürstlich Brandenburgischen Oberamts Feuchtwangen, dass die Kirchweih von Oberampfrach am Ostermontag zu halten sei. |
1791 |
Die Markgrafschaft Ansbach geht per Vertrag an Preußen. |
1796 |
Von der bis dahin geltenden hohen Zahl noch aus katholischer Zeit stammender Feiertage bleiben außer Weihnachten, Ostern und Pfingsten nur noch Karfreitag, Christi Himmelfahrt und Neujahr. |
1798 |
Die weißen „Chorhemdem“, die die Pfarrer bis dahin zum Gottesdienst getragen hatten, werden abgeschafft und der „preußische“ schwarze Talar als Gottesdienstbekleidung eingeführt. |
1806 |
Die Markgrafschaft Ansbach geht an das Königreich Bayern über. |
1813
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Beginn der Konfirmandenlisten. Schon für das Jahr 1699 ist bezeugt, dass die zum Abendmahl zugelassenen jungen Menschen an Pfingsten gemeinsam zum Abendmahl gingen. Über Art und Umfang des Unterrichts ist wenig bekannt. |
1817
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Verfügung der Kirchenleitung, den Buß- und Bettag am Sonntag Invokavit (1. Sonntag der Passionszeit) und das Erntedankfest am Sonntag nach Michaeli (29. September) zu halten. Zudem sollte an Silvester ein Abendgottesdienst gehalten werden. |
Mitte d. 19. Jh. |
Alle grundherrlichen Rechte und Abgaben werden abgelöst. Aus Lehensempfängern, die die Bauern waren, wurden freie Bauern, die nur noch dem Staat gegenüber zu Steuern verpflichtet waren. Dadurch verlor die Kirchengemeinde den größten Teil der zum Unterhalt der Kirche nötigen Einnahmen. In einem Prozess der Kirchengemeinde gegen das Königreich Bayern wurde daher festgestellt, dass die Kirche in Oberampfrach durch den Rechtsnachfolger des Stiftes Feuchtwangen, also das Königreich Bayern (das schließlich die noch verbleibenden Einkünfte praktisch zum Erliegen gebracht hatte), zur Baulast an der Kirche verpflichtet ist. Die als Entschädigung für die nun ausbleibenden Einkünfte gedachten Ablösezahlungen fielen schließlich der Geldentwertung anheim und lösten sich in Nichts auf. Der Versuch, das noch vorhandene Geld in Grund und Boden zu investieren scheiterte an den kirchlichen und staatlichen Aufsichtsbehörden. |
1845 |
Verlegung der Oberampfracher Kirchweih auf den Sonntag Rogate (Sonntag vor Himmelfahrt) auf Bitten der Kirchengemeinde und genehmigt durch die Regierung. |
1850 |
In der evangelischen Kirche in Bayern werden Kirchenvorstände eingeführt. Bis dahin gab es nur das Amt der "Heiligenpfleger". Jeweils drei von der (männlichen) Gemeinde gewählte Gemeindeglieder hatten die Aufgabe, das Vermögen der Kirchenstiftung zu verwalten, fällige Abgaben einzuziehen und nötige Ausgaben zu tätigen. Darüber musste jährlich dem Pfarrer und dem Vertreter des Stifts Feuchtwangen (bzw. den staatlichen Behörden) Rechnung gelegt werden. Defizite mussten von den "Heiligenpflegern" ausgeglichen werden, unerklärliche Mehrbestände durften sie behalten (letzteres ist wohl nur ein einziges Mal vorgekommen). |
24. Juni 1881 |
Verheerendes Hagelunwetter. Danach Einführung eines jährilichen Hagelfeiertages mit Gottesdienst. Später auf den Sonntag nach dem Johannistag verlegt zu dem es dann eine Art „Hagelpredigt“ gab. |
1884 |
Im alten Schnelldorfer Schulsaal werden im Frühjahr und Herbst „Altenbeichten“ gehalten, also Beicht- und Abendmahlsgottesdienste für die Älteren, die nicht mehr zur Kirche nach Oberampfrach kommen konnten. |
1891 |
Die Kirchengemeinde erhält die Erlaubnis, im damals neugebauten Schulsaal in Schnelldorf während des Winters öffentliche Betstunden im Anschluss an den Religionsunterricht zu halten. Darüber hinaus wurden an den drei höchsten Feiertagen nachmittags ein Gottesdienst mit Predigt gehalten. Seit dieser Lösung gab es in der Kirchengemeinde immer wieder Bestrebungen und Anläufe, einen „Betsaal“ oder ein „Gemeindehaus“ zu bauen. |
189? |
Umbau und Neuausstattung der Kirche im neugotischen Stil. |
189? |
Damit verbunden: Aufgabe des Friedhofs um die Kirche und Neuanlage eines Friedhofs oberhalb des Dorfes durch die „Beerdigungsgemeinde“ (heute Kommune Schnelldorf. |
Nach 1908 |
Pfr. Högner ruft die Gemeinschaftsbewegung in der Gemeinde ins Leben und fördert ihren Ausbau |
1941 |
Die Kirchengemeinde kann das Grundstück kaufen, auf dem heute das Gemeindehaus steht. Die daraufhin angefertigten Baupläne konnten während des Krieges nicht mehr ausgeführt werden. |
1952 |
Renovierung der Kirche |
1958-1964 |
Bau des Gemeindehauses in Schnelldorf unter Pfr. Peter Stoll. |
1967 |
Gründung des Evangelischen Kindergartenvereins Schnelldorf mit dem Ziel, einen Kindergarten in Schnelldorf zu schaffen. Dadurch liegt die Trägerschaft der Kindergarten bei einem Verein, der das Gebiet der gesamten Kommune Schnelldorf und damit das hauptsächliche gesamte Einzugsgebiet der Kindergärten umfasst. |
30. Oktober 1971 |
Einweihung des später nach der ersten Leiterin Hedwig Wippich benannten Kindergartens in Schnelldorf. |
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Verkauf des der Kirchengemeinde Oberampfrach gehörenden alten Schulhauses in Oberampfrach an den Diakonieverein Schnelldorf. Umbau zu Sozialstation, Einbau eines gemeinsamen Büros für die Kirchengemeinden Oberampfrach, Unterampfrach-Haundorf und Wildenholz, den Diakonieverein und den Kindergartenverein. Außerdem wird dort ein Raum für den Oberampfracher Kindergottesdienst und ein Besprechungsraum geschaffen, sowie zwei Wohnungen. |
1999? |
Eröffnung des Kindergartens in Unterampfrach unter der Trägerschaft des Evangelischen Kindergartenvereins Schnelldorf. |
199? |
Außensanierung der Kirche und des Turmes mit Errichtung eines neuen Glockenstuhls. |
199?-2002 |
Das Schafferthaus in Schnelldorf wird unter großer Eigenleistung aus der Gemeinde saniert und umgebaut als Erweiterung der Räumlichkeiten des Gemeindehauses. |
2008-2010 |
Sanierung des Westgiebels der Kirche und Innenrenovierung. |
2014 |
Der Gemeindesaal wird innen farblich neu gestaltet (Entwurf: Architekt Oliver Trump, München). Reinigung und Reparatur der Orgel im Gemeindehaus. |